Musikverein Alstätte 1890 e.V. © 2007 Musikverein Alstätte (Titelbild eingeklappt)     Titel einblenden

Musikverein Alstätte - Chronik

Der Musikverein Alstätte ist einer der ältesten Musikvereine in der Region. Seine Wurzeln kann der Verein bis in das Jahr 1890 zurückverfolgen: In diesem Jahr werden in Überlieferungen zum ersten Mal Proben der Alstätter Musikkapelle erwähnt.

Gründungsbild des Musikverein Alstätte
Foto des Musikvereins aus dem Jahr 1895

Die frühen Jahre (Von der Gründung bis Ende des 2. Weltkrieges)

1890: Der Zollbeamte und Militärmusiker Karl Schiller und einige Alstätter Musikfreunde versammeln sich erstmals an der Haarmühle in Alstätte zum gemeinsamen Proben.

1891: Laut Überlieferrungen spielt eine Formation Alstätter Musiker auf der Fronleichnams Prozession unter der Leitung von Karl Schiller.

Clemens Heitmann Clemens Heitmann im Jahr 1895

1895: Der Lehrer Clemens Heitmann wird im September 1895 nach Alstätte versetzt. Clemens Heitmann übernimmt im selben Jahr das Dirigat über den jungen Verein. Der erste Dirigent Karl Schiller verläßt indes Alstätte in diesem Jahr.

1896: In der alten Schulchronik der Volksschule Alstätte ist in diesem Jahr folgendes zu lesen:

Februar 1896: "Der Geburtstag seiner Majestät wurde vom Kriegsverein festlich begangen. Zum ersten Mal spielte die im vergangen Oktober gegründete Alstätter Kapelle."

Nach einem Vorschlag von Heitmann nennt sich der junge Verein "Alstätter Kapelle".

Hinweis: Aufgrund mündlicher Überlieferungen können wir trotz der ersten amtlichen Notiz von 1896 davon ausgehen, dass unser Verein wie oben beschrieben bereits fünf Jahre früher, also 1890 gegründet wurde. In den Jahren 1890 bis 1895 war der Verein vorrangig mit Probenarbeit beschäftigt. Jeder Musiker weiß, dass für ein spielfähiges Orchester mehrjährige Probenarbeit Voraussetzung ist.

Der Musikverein Alstätte 1910
Der Musikverein im Jahr 1910

Edmund Püschmann Edmund Pueschmann 1910

1910: Der Zollbeamte und Militärmusiker Edmund Püschmann kommt über seine Arbeit nach Alstätte. Herr Püschmann, ehemaliger Berufsmusiker, übernimmt den Dirigentenstab von Clemens Heitmann. Clemens Heitmann gründet des weiteren den Kirchenchor "Cäcilia" und den Männergesangsverein "Eintracht" Alstätte. Nach der Versetzung von Püschmann übernimmt Clemens Heitmann abermals das Dirigat.

1911: Im Schulunterricht versucht Clemens Heitmann, die musikalischen Fähigkeiten seiner Schüler zu wecken und zu fördern. Vor dem 1. Weltkrieg hat die Knabenoberklasse sogar ein eigenes Pfeiffenkorps. Die jungen Alstätter Burschen erhalten obendrein von stationierten Soldaten eine gute musikalische Ausbildung.

1918 bis 1934: Nach dem 1. Weltkrieg sorgte Clemens Heitmann mit Nachdruck dafür, dass das Orchester wieder aufgestellt werden konnte. Aus der Zeit zwischen den Weltkriegen gibt es eigentlich nur eine interessante Besonderheit:
1925 gingen vier Alstätter Musiker nach Buurse, ins benachbarte Holland, um dort eine Musikkapelle zu gründen und als Ausbilder tätig zu sein. In erster Linie war es Gerhard Feldhaus, der später auch der Leiter des Alstätter Orchesters werden sollte, der hier tätig war.

Schwiepinghooker Schützenfest 1929
Der Musikverein beim Schwiepinghooker Schützenfest 1929


In Alstätte bat Gerhard Feldhaus seine Musikkollegen und Freunde Heinrich Wielens für das Schlagzeug, Bernhard Schabbing für das Tenorhorn und Gerhard Rensing für die Klarinette, ihm bei der Ausbildung der Buurser Musikanten behilflich zu sein.

Gerhard Feldhaus Gerhard Feldhaus

1934: Gerhard Feldhaus übernimmt das Dirigentenamt von Clemens Heitmann. Er übt das Amt bis 1938 aus.

1938 bis 1942: Der Pianist und Klavierlehrer Müller aus Gronau übernimmt die musikalische Leitung im Verein. Durch den 2. Weltkrieg kam die Tätigkeit des Vereines natürlich zum Erliegen.

1945: Das Vereinslokal Bredeck-Bakker wird durch den verheerenden Bombenangriff auf Alstätte vollständig zerstört. Alle Noten und Akten fallen den Flammen zum Opfer. Man fängt wieder völlig neu an.

Entwicklung und Neuaufbau nach dem Krieg und Werdegang von Johann Niemeier

1945: Wie bereits erwähnt muss der Musikverein Alstätte völlig neu anfangen. Fünf Mitglieder des Vereins sind gefallen, alle Noten und Zahlreiche Instrumente sind beim Bombenangriff auf Alstätte zerstört worden.

1947: Sechs "alte" Musiker unter der Leitung von Johann Niemeier wagen den Neuanfang. Niemeier ist bereits seit 1934 aktives Mitglied des Vereins. Aufgrund des direkten Einflusses von Johann Niemeier auf die weitere Entwicklung des Vereins sei der musikalische Werdegang von Johann Niemeier noch einmal kurz dargestellt:

1934: Johann Niemeier wird von Gerhard Feldhaus zum Posaunisten ausgebildet.

1936: Am 1. April 1936 wird Johann Niemeier zum Arbeitsdienst nach Coesfeld eingezogen. Man erkennt sehr schnell seine musikalischen Fähigkeiten. Niemeier wird Bassist in der Lagerkapelle des Arbeitsdienstlagers. Diese Kapelle spielt auch einmal zum Konzert an der Alstätter Haarmühle auf.

1937: Johann Niemeier wird zum 1. Flak-Regiment 14 nach Lüdenscheid versetzt. Hier bekommt er eine gründliche und umfassende Ausbildung zum Militärmusiker. Diese harte Schule ist wegweisend für seine spätere musikalische Tätigkeit.

1939: Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges kommt auch die musikalische Tätigkeit Niemeiers zum Erliegen.

1942: Johann Niemeier geht nach Afrika. Hier gerät er in Amerikanische Gefangenschaft. Er wird in das Gefangenenlager Roswell in New-Mexico (USA) überführt.

1942 bis 1947: Während der amerikanischen Kriegsgefangenschaft gründet Niemeier mit Hilfe von Spenden des Roten Kreuzes ein Lagerorchester mit zunächst acht Musikern. Nach kurzer Zeit zählt das Orchester bereits 35 Mitglieder. Auch außerhalb des Lagers gibt das Orchester Konzerte. Die amerikanische Bevölkerung ist begeistert von der deutschen "Kriegsgefangenen Kapelle". Das Orchester bekommt den Namen "Nico-Mei" (=Niemeier und Co.). Bis zur Auflösung des Lagers 1947 spielt das Orchester eine stattliche Anzahl von Konzerten in den USA.

Lagerorchester Roswell
Lagerorchester in Roswell 1946

1947: Johann Niemeier wird nach Rückkehr aus der Gefangenschaft zum Dirigenten gewählt. In der Notunterkunft der Gaststätte Bredeck Bakker beginnen nach jahrelanger Unterbrechung wieder die regelmäßigen Proben.

1948: Die erste Jugendgruppe wird von Johann Niemeier ausgebildet. Im Abstand von je 3 Jahren kommen weitere junge Musiker zum Orchester hinzu.

Nachwuchs 1950 Der Nachwuchs im Jahr 1950

1950: Rektor Hermann Withöft übernimmt den Vorsitz über den Verein bis ins Jahr

1954: Der Musikverein probt seit dem Jahr 1950 in der Schule von Alstätte. Durch den positiven Einfluss von Rektor Withöft auf seine Schüler ist eine rektrutierung von motiviertem Nachwuchs möglich.

1955: Nach weiteren erfolgreichen Probejahren kann der Verein erstmals eigene Uniformen präsentieren. Dieses sind alte Polizeiuniformen, welche günstig von der Polizei erworben worden konnten.

Schützenfest 1950 Neue Polizeiuniform 1955

Ein Schützenfest 1950

Marschmusik in der neuen Polizeiuniform

1960: Dieses Jahr steht ganz im Zeichen des 70 Jährigen Stiftungsfestes. Es findet ein großer Kommersabend mit Konzert im Saale Heffler mit über 500 Zuschauern statt.

Konzert bei Heffler
Konzert bei Heffler

Nachwuchs 1962 Der Nachwuchs im Jahr 1962

1962: Aufgrund der starken Vergrößerung des Orchesters werden neue Uniformen angeschafft. Die Uniformen werden durch Gagen und einen Zuschuss der Gemeinde Alstätte finanziert.

1965: Das 75 Jährige Jubiläum wird großzügig gefeiert. Der noch heute genutzte Schellenbaum sowie die Fanfaren werden zu diesem Anlass angeschafft. Es findet ein rauschender Festabend mit abschließendem Feuerwerk statt. Das Feuerwerk wird durch die Gemeinde Alstätte zur Einführung des neuen Gemeindewappens gestiftet.

Johann Niemeier wird mit der silbernen Vereinsnadel geehrt.

1967: Der Verein gestaltet mit 37 Musikern das 105 jährige Stiftungsfest des Männergesangvereines Capellen am Niederrhein mit. Durch dieses erfolgreiche Konzert macht sich der Verein einen Namen in der Region und findet viele Freunde.

Marschproben Marschproben

1969: Das Durchschnittsalter der Musiker liegt bei 25 Jahren. Der Musikverein nimmt am Musikwettstreit in Gronau teil. Nach unermüdlichen Marschproben auf dem Sportplatz, sowie zahlreichen Einzelproben, erhält der Verein in der Klasse für inländische Musikvereine den 1. Preis.

1970: Dieses Jahr steht ganz im Zeichen des 80. Stiftungsfestes. Das Jubiläum wird am 08. und 09. August gefeiert. Während des Kommersabends erhält Johann Niemeier vom 1. Vorsitzenden H. Redlich die goldene Dirigentennadel des Volksmusikerbundes.

Beim Musikerwettstreit im historischen Schloss in Bad Bentheim spielt der Verein den 1. Platz ein.

1971: Der Musikverein spielt zum ersten Mal zum Kurkonzert in Bad Bentheim auf.

1972: Der neu errichtete Probenraum an der Alstätter Schule wird mit einer Probe am 2. Januar feierlich eingeweiht. Das Gebäude wurde in Eigeninitiative und mit großzügiger Unterstützung durch Alstätter Handwerker und Firmen zügig gebaut.

Neubau Proberaum 1972 Mittagspause

Neubau des "alten" Proberaums 1972

1973: Der Verein veranstaltet in Kooperation mit dem Schützenverein Schmäinghook ein Konzert zur Unterstützung der Aktion Lebenshilfe.

Der Musikverein begleitet am Rosenmontag den Karnevalsumzug in Duisburg.

1976: Wieder veranstaltet der Verein ein Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten der Lebenshilfe. Zusammen mit den Männerchören aus Alstätte und Ahaus und den Jagdhornbläsern aus Vreden wird das Konzert erstmalig in der Stadthalle in Ahaus aufgeführt.

In musikalischer Hinsicht ist dieses Konzert ein Meilenstein in der Geschichte des Musikvereins. Die gute Akustik und die ruhige Atmosphäre begeistern Zuhörer und Verein gleichermaßen. Dieses Konzert findet bis heute einmal im Jahr in der Ahauser Stadthalle statt.

1977: Wie bereits im Vorjahr findet ein Gemeinschaftskonzert in der Ahauser Stadthalle statt. Unter dem Motto "Musik, die nie verklingt" veranstaltet man dieses Konzert gemeinsam mit dem Männerchor und dem Kirchenchor aus Alstätte.

Premiere von Ludger Niemeier als Dirigent Ludgers Premiere

1978: Ludger Niemeier, Sohn des amtierenden Dirigenten Johann Niemeier, dirigiert zum ersten Mal den Verein auf dem Konzert in der Ahauser Stadthalle. Von hier an dirigieren Vater und Sohn das Konzert gemeinsam.

1986: Der Verein reist in das sauerländische Ansberg. Hier nimmt der Musikverein an Wertungsspielen des deutschen Blas- und Volksmusikverbandes teil. Der Verein überzeugt so sehr, dass er von den Richtern beim Wertungsspiel den ersten Rang mit zusätzlicher Belobigung anerkannt bekommt.

1988: Nach dem verlorenen Fußballspiel gegen Holland (2:1 für Holland im Hamburger Volksparkstation) löst der Verein vorher eingegangene Wettschulden durch ein Ständchen in der Gaststätte Winkelmann in Buurse ein. Schon seit 1925 hat man bis heute ein sehr gutes Verhältnis zu den Musikfreunden aus dem benachbarten Buurse.

Verleihung Bundesverdienstmedaille Verleihung der Verdienstmedaille im Ahauser Rathaus

1990: Der Musikverein Alstätte feiert sein 100 Jähriges Jubiläum. Johann Niemeier erhält vom deutschen Bundespräsidenten die Bundesverdienstmedaille für seine Verdienste.

Das Jubiläum wird mit einem großen Jubiläumskonzert und einer Festwoche gefeiert. Man hält einen Kommersabend unter Mitwirkung zahlreicher Alstätter Vereine. Außerdem findet in Alstätte ein großer Sternmarsch statt.

2001-2002: Der alte Proberaum an der Grundschule wird zu klein. Außerdem soll der Raum als Ganztagsschule an die Grundschule angeschlossen werden. Der Bau des neuen Proberaums an der Hochstraße wird geplant, diskutiert und durchgeführt.

Ende 2002 ist es soweit. Der Proberaum ist fertiggestellt und der Musikverein zieht in die neuen Räumlichkeiten.

Zurück nach oben

© 2007 Musikverein Alstätte Datenschutz & Impressum Based on CSS-Template by Arcsin